Wissenschaftsgespräch: Prof. Laforsch
Mikroplastik ist in aller Munde, wahrlich in aller Munde, und durch Prof. Dr. Christian Laforsch von der Universität in Bayreuth wissen wir nun seit dem 10. Juni 2021, dass Plastik bzw. Mikro- und Nanoplastik nicht „nur“ ein Problem der Weltmeere darstellt, sondern Böden, Fließgewässer, ja unser ganzer Planet davon betroffen sind. Jährlich werden 400 Mio. Tonnen Plastik produziert und 32% davon landen unsachgemäß in den diversen Ökosystemen. Neben dem klassischen Plastikmüll, der beim Zerfallen auch Weichmacher freisetzt, machte uns Dr. Laforsch auf nicht so bekannte Verursacher bzw. Verhaltensweisen unserer Wegwerf-Gesellschaft aufmerksam. Mikroplastik entsteht z.B. beim Öffnen von Getränkeverschlüssen, beim Abrieb von Kunstfaser-Textilien, beim Chillen in der Fleecedecke auf der Couch, durch die Mulchfolie in der Landwirtschaft, den Reifenabrieb beim Verkehr, im Kompost durch vermeintlich abbaubare Kunststoffe oder beim Gemüse schneiden auf einem Kunststoffbrett. Und somit gelangt Mikroplastik auch in unseren Verdauungstrakt und hat eventuell Auswirkungen auf unser Darm-Mikrobiom. Zu den Auswirkungen, Eigenschaften und Wechselwirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Körper gibt es allerdings keine allgemein gültigen Aussagen, obwohl diese Thematik weltweit durch verschiedenste Forschungsgruppen untersucht wird.
Deshalb muss das Ziel sein, so wenig als nur irgendwie möglich Kunststoff in die Umwelt zu bringen, und nicht Methoden, um Plastik wieder aus der Umwelt zu entfernen, was unmöglich ist, ohne die Komplexität des Ökosystems zu zerstören. Auch beim Abfischen von Plastik im Meer werden Plankton-Organismen mitabgeschöpft und fehlen als Nahrungsgrundlage oder bei der Entfernung von Mikroplastik aus Böden werden auch sämtliche Mikroorganismen mitentfernt. Jeder einzelne/jede einzelne ist gefragt, hier einen Beitrag zu leisten und auf to-go-Produkte zu verzichten und Dinge wieder zu verwenden, anstatt sie zu verschwenden.
„You see the difference, a turtle does not!“
Elias Hofer, 5B: „Das war ein sehr interessanter Vortrag, vor allem die Präsentation von Fakten und unterschiedlichen Studienergebnissen aktueller Forschungserkenntnisse waren spannend und sehr lehrreich.“
Finn Oberauer-Zehentmayer: „Das Wissenschaftsgespräch war gut verständlich und so aufbereitet, dass wir Schüler*innen gut folgen konnten. Wir haben im Homeschooling ein einfaches Experiment zum Nachweis von Mikroplastik in Zahnpasten, Duschgels und Haarshampoos durchgeführt und herausgefunden, dass überraschend wenig Produkte kein Mikroplastik enthalten.“